Es war im Januar in diesem Jahr, als zum ersten Mal das Wort „Umfrage“ fiel. Alle in unserem Team waren sofort begeistert und so machten wir uns bald an die Umsetzung: Fragen überlegen und richtig formulieren, uns mit dem Umfrage-Tool vertraut machen, ein Gewinnspiel und Preise überlegen, und schließlich die Umfrage verbreiten.
Wir haben die Umfrage über sämtliche Kanäle ausgestreut und siehe da: Plötzlich nahmen 500 Jugendliche und junge Erwachsene an unserer Umfrage teil. Allein diese Zahl zeigt uns schon, dass die Jugendlichen ihren Gefühlen, Ängsten, Worten und Erfahrungen Raum geben wollen und das auch sollen. Einige Jugendliche schreiben auch in den Zusatzkommentaren, wie wichtig es für sie war, sich mit den Fragen aus der Umfrage zu beschäftigen. Doch was sind eigentlich interessante Ergebnisse aus dieser Umfrage? Hier ein kleiner Einblick:
Mehr als drei Viertel der jungen Teilnehmenden, die ihr Alter angegeben haben (77%), sind unter 20. Das erklärt auch, dass knappe 70% aktuell noch zur Schule gehen. Knapp 70% aller Jugendlichen, die ihr Alter angegeben haben, sind weiblich.
Und wie geht es eigentlich den Jugendlichen? Wenn sie in Schulnoten wie in einer Klasse benoten müssten, wie es ihnen geht, dann würde daraus ein eher mäßiger Klassendurchschnitt berechnet werden. Zwei Drittel bewerten nämlich ihr Befinden mit einer drei. Das andere Drittel teilt sich ziemlich gleichmäßig auf die restlichen Schulnoten auf.
Ein auffallender Punkt ist außerdem die fehlende Motivation bei vielen jungen Leuten. Viele Jugendliche gaben an, durch die aktuellen Umstände mehr Zeit zu haben. Trotzdem fehlt vielen die Motivation, mit dieser Zeit etwas Sinnvolles anzufangen. Etwa 2 Drittel aller Teilnehmenden verspürt wöchentlich Langeweile.
Motivation wird häufig auch in Zusammenhang mit Schule und Lernen gebracht. Ein knappes Drittel der Teilnehmenden genießt die Situation in Schule und Arbeit so wie sie ist. 40% jedoch genießen die Situation so überhaupt nicht, sondern empfinden Stress, was diese Umstände angeht. 70% aller Teilnehmenden geben an, seelische beziehungsweise körperliche Folgen aus dieser Krise heraus zu spüren.
Natürlich haben auch die jungen Menschen Sorgen und Ängste. Wie sieht es also damit aus? Die größte Angst ist die Angst vor der aktuellen Einsamkeit. Viele Jugendliche fühlen sich in dieser Zeit sehr einsam. Direkt davon gefolgt kommt die Angst vor der politischen Entwicklung, danach erst Ängste vor dem Klimawandel und den gesundheitlichen oder finanziellen Folgen dieser Zeit. Auch in den Zusatzkommentaren ist das mangelnde Vertrauen in die derzeitige Politik klar herauszulesen.
Auch wenn die Jugendlichen gerade kämpfen müssen, so lassen sich auch positive Schlüsse ziehen. Zum einen genießen es mehr als 80% der jungen Menschen, mehr Zeit mit ihrer Familie zu verbringen und auch das Verhältnis zur Familie hat sich bei mehr als 85% nicht verschlechtert. Familie ist also gerade in dieser Zeit ein wichtiger Stützpunkt für knapp 80% der Jugendlichen, wie aus einer anderen Frage hervorgeht.
Der letzte auffällige Punkt ist, dass es einige Jugendliche gibt, die im Rahmen der Umfrage religiöse Statements geben und zu christlichen Werten wie Nächstenliebe auffordern. Dies zeigt, dass auch heute manche Jugendliche Kraft aus dem Glauben ziehen, wenn es sich dabei auch nicht um die breite Masse handelt.