Eine Fahrt in die Stadt der Kaiser und der Päpste
Wer privat nach Rom reist, kommt in der Regel entweder als Tourist oder als gläubiger Christ. Auf unserer Fahrt in den Pfingstferien haben sich dreißig Jungen auf diesen Weg gemacht. Mit der Bahn ist man eine Weile unterwegs und so stellte sich noch eine dritte Gruppe heraus, nämlich die Freizeittypen. Es soll Leute geben, für die der Weg das Ziel ist, also auch in diesem Fall. Wir waren also Touristen, Pilger und Freizeitjungen.
Ein Programm für so unterschiedliche Teilnehmer, wie soll das gehen? Am ersten Tag kamen die Pilger mit dem Besuch der Patriarchalbasilika Santa Maria Maggiore auf ihre Kosten, anschließend bekamen die genügsamen Freizeittypen die Möglichkeit, in den Supermarkt zu gehen und schließlich gab es den Touristenpunkt. Das Kolosseum beeindruckte aber alle. Mit der Erläuterung zu den Märtyrern und der Technik dieses Bauwerks gab es eine Zeit der eigenen Erkundung. Nachdenken über das dort Geschehene, konnte man auch gut. Aber was machen Märtyrer eigentlich, außer umgebracht werden? Sie bezeugen den Glauben und halten an Gott auch dann noch fest, wenn ihnen der Tod dafür droht. Wie schwer oder einfach das ist, versuchten wir mit einem öffentlichen Gebet vor dem Kolosseum. Inmitten von Touristen und anderen, die sich vor dem Bauwerk niederließen wurde nun gebetet: vorformuliert, frei und in Liedern. Jeder Teilnehmer ließ sich auf das Glaubenszeugnis ein und machte mit. Beeindruckend, dass sich die Jungen das getraut haben, dachte sich wohl ein Mann aus einem bayerischen Bistum, der uns anschließend ansprach.
Alleine wäre es bestimmt schwer geworden, in Gemeinschaft hingegen übertrifft man sich oft selbst. Dass wir Glaubenden zu einer großen Gemeinschaft gehören, die miteinander einen Stand in der Welt hat, wurde auf besondere Weise bei der Papstaudienz erfahrbar. Mit uns warteten Menschen aus den unterschiedlichen Ländern, mit ihren Trachten und Kleidungsstilen, ihrer Musik und ihrem Temperament, Stars und Politiker auf dieses Ereignis. Die Ländergruppen wurden begrüßt, die Bibelstelle in den verschiedenen Sprachen vorgetragen, ebenso die Kurzansprache des Papstes. Ein Eindruck von dem, wie viel Unterschiedlichkeit sich hier versammelt hat. Nicht nur dass alle auf dem Petersplatz waren, ergab die Ahnung, dass irgendwie alle wegen einer Sache da sind, sondern abschließend beteten die Gläubigen gemeinsam das Vater unser in einer Sprache, Latein. Da war sie, diese große Gemeinschaft. Staunen darüber überkam die Jungen. Selbst die Anweisungen zum Aufstellen für das Foto mit dem Papst lief danach zügig und geordnet ab. Die Begegnung mit dem Bischof in Weiß konnten sie erst später realisieren.
Auf ganz beeindruckende Weise erlebten wir in dieser Woche auf vielfältige Art, dass Freizeit und Glaube in der Gemeinschaft wachsen und reifen und jeden, der sich darauf einlässt, bereichern. Das nicht nur einmalig zu erfahren, sondern zu erleben, ist jedem zu wünschen. Suche die Gemeinschaft, z.B. in einem Gebetskreis oder dem Kontakt zu denen, die du sonntags immer in der Kirche siehst. Für die Jungen zwischen 9 und 20 Jahren geht das auch mit Freizeitangeboten des Offenen Seminars oder für Mädchen beim Neuen Weg. Für diesen Sommer stehen wieder einige Angebote bereit. Es gibt viele Möglichkeiten, einige findest du beim Bischöflichen Jugendamt. Mache dich selbst auf den Weg, den Glauben in Gemeinschaft zu erleben und ermögliche es anderen durch Einladen und Weitersagen. So kommen alle an: Touristen, Pilger und Freizeittypen.