Zwei Sommerkurse im Offenen Seminar waren wieder zwei tolle Wochen in der vergangenen Ferienzeit.
Erst einmal ankommen. Dafür steht die Couch in der Eliashalle und wenn alle da sind, wird abgecheckt, woher die Leute kommen, die man noch nicht kenn und was sie so machen. Da fallen den Kursleitern schon immer Spiele ein, die das ganz schnell herausfinden lassen.
Zum Ankommen gehört außerdem, die großzügigen Freizeitangebote im Jugendhaus Elias zu nützen. Bei dem fabelhaften Wetter muss natürlich der Fußballplatz bespielt werden, bei Tag und Nacht.
Für diese Sommerkurse wurde ein Kunstwort kreiert – KREXIT. Um damit etwas anfangen zu können ging es in den Zuschauerraum einer nichtöffentlichen Sitzung, welche der EU-Kommissionspräsident einberief. Geladen waren die Außenminister des Vereinigten Königreichs, Griechenlands und Deutschlands – und natürlich die Sommerkursler aus dem OS. Die hörten zu, was sich die vier Politiker zum Ausstieg der Briten, entschuldigung, des Vereinigten Königreichs, zu sagen hatten.
Aus dem BREXIT wurde dann der KREXIT und alle waren gefragt, um Gründe zu sammeln, warum Menschen die Kirche verlassen möchten. In Kleingruppen kam ziemlich bald die Frage auf, ob diese vorgegebenen Gründe tatsächlich Gründe für den Kirchenaustritt seien. Für die Teilnehmer der Sommerkurse war ziemlich bald klar, dass dem nicht so sei, denn sie entlarvten diese mehr und mehr als Vorwände.
Das gelang nur deshalb, weil sie selbst immer besser Bescheid wussten. Über die Auseinandersetzung mit Bibelstellen, die darauf hinweisen, dass nicht Menschen Kirche machen, sondern dass Gott an ihrer ersten Stelle steht. Heraus kamen die Sakramente, pantomiminsch dargestellt, die er uns schenkt. Damit haben wir alles, was wir brauchen, um in der Gemeinschaft der Kirche unseren ganz persönlichen Platz auszufüllen. Mit einem Kooperationsspiel zur Bibelstelle 1 Korinther 12,1-31a erlebten die Jungen das am eigenen Leib, was es bedeutet, zum Leib Christi zu gehören und erfuhren, was passiert, wenn Teile davon den KREXIT vollziehen. Dann läuft vieles nicht mehr, wie es könnte.
Bergauflaufen stand auf dem Programm, als es zum Ofterschwanger Horn ging. Als die Lieder erklungen und die Bergmesse anfing, waren andere Wanderer so begeistert, dass sie dabei blieben, mitfeierten und es nachher noch schöne Gespräche gab. Wer noch Energie loswerden musste, konnte mit aufs Sigiswanger Horn gehen.
Gelaufen sind aber alle, beim Kapellenrundweg. Hier trafen wir auf eine Ordensfrau, die als Teil der Kirche den ihr eigenen Platz versucht auszufüllen. Sie kümmert sich seit vielen Jahren um Kinder und Jugendliche, die keine Eltern haben oder in Not sind, weil nur ein Elternteil da ist. Die Kapellen auf dem Weg sind beeindruckende Zeichen für die Kirche. Zu verschiedenen Zeiten haben Menschen sie erbaut, als Ausdruck ihres Glaubens und als Gotteshäuser. Auch wir feierten darin Gottesdienste und begegneten Gott in unserer Gemeinschaft, in seinem Wort, das wir aus der Bibel hörten und wir durften ihn empfangen in der heiligen Kommunion. Einige merkten in diesen Wochen aber auch, dass sie der Gemeinschaft und sich als Teil davon nicht nur Gutes getan haben und wollten dafür Vergebung und neue Kraft, um es künftig besser zu machen. Darum gingen sie zur Beichte. Hier wurde klar, was auch in einem Abendgebet noch einmal aufgegriffen wurde: Wenn es nicht so gut läuft, dann ist Gott es, der uns trägt und stärkt.
Gemeinschaft gabe es auch bei den Spieleabenden im Bauernstüberl, bei sportlichen Aktionen. Manchmal gab es in den Spielen was zum Thema, zu beweisen, oder zu lernen und manchmal war es einfach nur schön entspannend oder lustig, wie im Schwimmbad.
Schwimmen konnte aber auch richtig frostig und erfrischend sein, wie beim Nachmittagsausflug zum Ortwanger See.
Wasser kann aber auch befahren werden. Ein Bild für die Kirche wurde deutlich, als die Sommerkursler beim Canadier-Rafting gemeinsam im Boot saßen und zusehen mussten, dass die gut die Iller hinunter kamen. Das Boot in der Fahrrinne halten, Gefahren umschiffen wildem Wasser trotzen.
Eine Stärkung war es auch, neben den Hauptamtlichen im Offenen Seminar und der Heimatpfarrei, auch einen hohen Mann der Kirche zu erleben. Weihbischof Florian Wörner nahm sich jeweils einen ganzen Nachmittag und Abend Zeit, um alle persönliche zu begrüßen, Fragen zu Glaube und Kirche ehrlich zu beantworten, Sport und Gemeinschaft mit den Jugendlichen zu teilen. Für alle war es ein beeindruckendes Erlebnis. Das lag auch an der Offenheit der Begegnung. So wurde z.B. gefragt, was der Weihbischof verändern würde, wenn er könnte. Unerwartet kam die Antwort, wenn er könnte, würde er dafür sorgen, dass jeder Christ sein Morgen- und Abendgebet verrichtet und wenigstens am Sonntag zur heiligen Messe gehe, aus den Sakramenten lebe. Die Jungen merkten, dass daran die persönliche Beziehung zu Gott und die Gemeinschaft der Kirche hängt und haben den Entschluss gefasst, dem Weihbischof bei diesem Vorhaben zu helfen.
Lagerfeuer, Singen und Spiele für die ganze Gruppe machten die Gemeinschaft zu einer ganz besonderen.
Bei der Abschlussmesse am Sonntag freute sich die Gemeinschaft über neue Mitglieder und einige bekamen das OS-Kreuz überreicht, als besonderes Zeichen der Zugehörigkeit.
KREXIT ist out, bleib auch du dabei!
Einen guten Einstieg ins neue Schul- und Arbeitsjahr. Bis zum nächsten OS-Kurs oder zur Monatsmesse.